Gekündigt wegen Burnouts: Firma muss 25.000 Euro zahlen

Gekündigt wegen Burnouts: Firma muss 25.000 Euro zahlen – Unternehmen – derStandard.at › Wirtschaft
derstandard.at:    15. Juni 2017, 12:15
Ein Detektiv spionierte einer krankgeschriebenen Mitarbeiterin, deren Ärztin die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben empfahl, hinterher
Wien – Ein Unternehmen ist wegen der fristlosen Kündigung einer Mitarbeiterin, die wegen eines Burnouts und Depressionen krankgeschrieben war, zu 25.000 Euro Entschädigung verurteilt worden. Laut Wiener Arbeiterkammer hatte ein vom Arbeitgeber beauftragter Detektiv die Frau belästigt und bei einem Konzert ihres Lebensgefährten fotografiert.
Die Ärztin, welche die Arbeitnehmerin krankgeschrieben hatte, riet ihrer Patientin, am gesellschaftlichen Leben weiterhin teilzunehmen, Sport zu treiben und auszugehen, so die AK am Mittwoch in einer Aussendung. Sie solle sich ja nicht einigeln, betonte die Medizinerin und ließ nicht zuletzt deshalb die Ausgehzeiten offen. Die Frau sei nicht bettlägerig und solle machen, was ihr guttue.
Die Arbeitnehmerin besuchte daraufhin das Konzert ihres Lebensgefährten, wo sie der von ihrer Firma beauftragte Detektiv ablichtete. Das Unternehmen entließ seine Mitarbeiterin daraufhin fristlos. Diese wandte sich an die AK, die nachwies, dass die Hausärztin volle Ausgehzeiten zuerkannt hatte und ihr Verhalten ihrer Genesung zuträglich war. Die Arbeitnehmerin nahm ihre Therapie ernst und befolgte auch alle anderen Empfehlungen ihrer Ärzte.
Die Arbeiterkammer argumentierte vor, dass sich deshalb nicht ableiten ließ, dass die Arbeitnehmerin ihren Krankenstand bewusst verlängert oder vorgetäuscht hätte. Das sahen auch das Arbeits- und Sozialgericht Wien sowie das Oberlandesgericht so. Der Frau wurden in zweiter Instanz mehr als 25.000 Euro als Entschädigung zugesprochen. (APA, 15.6.2017)

https://mobil.derstandard.at/2000059301068/Gekuendigt-wegen-Burnout-Unternehmen-muss-25-000-Euro-zahlen

Arbeitsbedingungen für Behinderte: Ausgenutzt statt ausgebildet – taz.de

Arbeitsbedingungen für Behinderte

Ausgenutzt statt ausgebildet

Werkstätten sollen Menschen mit Behinderung fit für den Arbeitsmarkt machen. Was sie eigentlich machen, weiß keiner, wie die Regierung zugibt.

Ein Mann fährt im Rollstuhl auf eine Tür zu

Anstatt eine Ausbildung zu bekommen, müssen Behinderte oftmals Industrieaufträge abarbeitenFoto: dpa

MÜNCHEN taz | Sie drücken Gummischeiben in Deckel. Den ganzen Tag. Jeden Tag. Sie bekommen dafür weniger als den Mindestlohn und ihr Auftraggeber wird vom Staat belohnt. Was sie dabei lernen: Es gibt ein Produkt namens Bördelscheibe. Was sie nicht lernen: Fähigkeiten, die ihnen zu einem richtigen Job verhelfen könnten.

Dass Menschen mit Behinderung so ihre Zeit in den Werkstätten verbringen, die sie eigentlich weiterbilden sollen, wird sich nicht ändern. Zumindest suggeriert das die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Anlass für die Anfrage war unter anderem eine Fernsehsendung im Februar: Das Team Wallraff hatte undercover in drei Behinderteneinrichtungen recherchiert. Die eingangs beschriebene Misere wurde verdeckt gefilmt und durch heimlich aufgenommene Zitate von Betreuer*innen ergänzt.

Anzeige

Aufgabe der Werkstätten ist laut dem Sozialgesetzbuch, eine „angemessene berufliche Bildung“ anzubieten. Laut dem Team-Wallraff-Bericht wird den Betroffenen aber jegliche Weiterbildung verwehrt, weil sie Industrie-Aufträge abarbeiten müssen.

Die Werkstätten seien durchaus „ein Teil des inklusiven Arbeitsmarkts“, schreibt die Regierung, die keinen Reformbedarf sieht. Sie seien angehalten, mit Betrieben zusammenzuarbeiten, müssten „Rahmenlehrpläne“ erstellen und würden „beispielsweise Staplerscheine, Sprach- oder EDV-Kurse“ anbieten. Ob diese Vorgaben eingehalten werden, werde nicht regelmäßig geprüft, nur bei der Eröffnung der Werkstatt und bei Beschwerden.

Allerdings prophezeit das Schreiben, dass „gerade junge behinderte Menschen“ sich sowieso „mehr und mehr dafür entscheiden werden, gar nicht erst in eine Werkstatt für behinderte Menschen zu gehen“. Denn ab nächstem Jahr zahlt der Staat 70 Prozent des Lohns, wenn Betroffene in einem Betrieb statt in einer Werkstatt arbeiten. Ansonsten sei das Ziel der Werkstätten, „Menschen, die wegen ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, Beschäftigung zu bieten“.

Ernüchternde Antworten

Solche Hinweise darauf, dass die Einrichtungen eher Abstellgleis denn Karrierestation sein sollen, erhärten die Kritik von Corinna Rüffer. Die Bundestagsabgeordnete ist Sprecherin für Behindertenpolitik der Grünen-Fraktion und hat die Anfrage gestellt. „Die Antworten der Bundesregierung sind ernüchternd“, kommentiert Rüffer. Ihr zufolge verlassen weniger als ein Prozent der Mitarbeiter*innen jährlich die Werkstätten, um einen bezahlten Job anzutreten. Das Arbeitsministerium kann diesen Prozentsatz nicht bestätigen. Man werde aber künftig die „Teilhabe am Arbeitsleben beobachten“.

Im Wallraff-Film kommt eine Mitarbeiterin vor, die von ihren Betreuer*innen misshandelt wird: Sie lachen, als sie ausrutscht, demütigen sie mit sexualisierten Anspielungen und setzen sich zum Spaß auf ihren Schoß. Auf die Frage, wie emotionale Gewalt künftig verhindert wird, beschreibt die Regierung zwei Vorsorgemaßnahmen: Erstens dürften Werkstätten seit Januar keine vorbestraften Betreuer*innen mehr beschäftigen. Zweitens wurden Frauenbeauftragte ernannt. „Das ist lächerlich“, kommentiert Rüffer. Die Frauenbeauftragten seien bislang nicht für solche Aufgaben ausgebildet und die Anzahl bewege sich „im niedrigen zweistelligen Bereich“.

Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. arbeiten bundesweit knapp 309.000 Menschen in 680 Werkstätten.

https://www.taz.de/Arbeitsbedingungen-fuer-Behinderte/!5420731/

Tischlerin Rita Katzmaier macht Einrichten für Blinde begreifbar

Tischlerin Rita Katzmaier macht Einrichten für Blinde begreifbar

nachrichten.at:
REICHENTHAL. Wie erklärt man blinden Menschen, wie Möbelstücke aussehen? Diese Frage stand am Beginn einer außergewöhnlichen Geschäftsidee einer Tischlerin aus Reichenthal

https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Tischlerin-Rita-Katzmaier-macht-Einrichten-fuer-Blinde-begreifbar;art69,2589697

Dies sind alle mehr als 400 Jobcenter und wie hart diese ihre Arbeitslosen sanktionieren

Dies sind alle mehr als 400 Jobcenter und wie hart diese ihre Arbeitslosen sanktionieren

BuzzFeed News hat gemeinsam mit Correctiv die Sanktionen aller Jobcenter in Deutschland analysiert. Einige Jobcenter sanktionieren bis zu zehnmal so viele Arbeitslose wie andere. Politiker nennen das Willkür. Hier veröffentlichen wir die gesamte Liste. Und Reporter Timo Stukenberg erklärt, wie er recherchiert hat.

Gepostet am 

https://www.buzzfeed.com/timostukenberg/dies-sind-alle-mehr-als-400-jobcenter-und-wie-hart-diese?utm_term=.iyQ1w4zvLO#.gxJJnPNXw3

Aktivistin: „Demütigende Geringschätzung muss aufhören“ – Geschlechterpolitik – dieStandard.at › Geschlechterpolitik

Aktivistin: „Demütigende Geringschätzung muss aufhören“ – Geschlechterpolitik – dieStandard.at › Geschlechterpolitik
derstandard.at:    18. Mai 2017, 07:48
Gertraud Burtscher fordert mit ihrer Initiative „Oma-Revolte“ höhere Pensionen für Frauen
Die 74-jährige Juristin Gertraud Burtscher ruft unter dem Motto „Oma-Revolte“ zum Protest gegen niedrige Pensionen von Frauen auf. Gerechte Berechnung der Kindererziehungszeiten, Auszahlung der errechneten Beiträge an alle Mütter, Einrechnung der Kindererziehungszeiten und Erwerbstätigkeit nach Pensionseintritt in die 30 Jahre, die für eine höhere Ausgleichszulage Voraussetzung sind – so lauten die Forderungen der Initiative. Die erste Demonstration der Initiative „Oma-Revolte“ fand letzten Freitag in Bregenz statt, die nächste ist für September in Wien geplant.

https://mobil.derstandard.at/2000057803111/Aktivistin-Diese-demuetigende-Geringschaetzung-muss-aufhoeren